D1 Eine neue Zeitrechnung
14. Juli 2022 | 1. Damen
Kai Freese hat mit Oberliga-Handballerinnen des TV Oyten die Vorbereitung aufgenommen – Katrin Salkic geht
Anna-Lena Meyer gehörte im Testspiel gegen den TuS Komet Arsten zu den großen Aktivposten im Oytener Angriff. (Foto: Björn Hake)
Werbung ist von Sporttrikots nur schwer wegzudenken. Tritt eine Mannschaft dann noch in einer bestimmten Liga an, tauchen gerne mal Logos der jeweiligen Spielklasse auf einem Ärmel auf. So trugen die Handballerinnen des TV Oyten jahrelang das Emblem der 3. Liga auf ihren Jerseys. Diese Spielkleidung können die „Vampires“ jedoch einmotten. Der TVO musste im Frühjahr den Abstieg in die Oberliga verdauen. Erstmals seit 20 Jahren ist ein erstes Frauenteam aus Oyten wieder viertklassig. Die Vorbereitung auf die Oberliga-Saison hat nun mit Coach Kai Freese – dem Nachfolger von Marc Winter und Lars Müller-Dormann – begonnen. Ein anderes Gesicht auf der Bank und die vierte Liga – das sind klare Indizien: Beim TV Oyten beginnt eine neue Zeitrechnung.
Als der Klub Kai Freese im Mai als künftigen Cheftrainer präsentierte, steckten die „Vampires“ in der 3. Liga noch im Drittliga-Abstiegskampf. Schlussendlich hat das Team ihn klar verloren. Ziemlich schnell wurde in der Abstiegsrunde erkenntlich, dass es nicht reichen wird. Inwiefern er jetzt Aufbauarbeit leisten muss, kann Kai Freese zurzeit schwer einschätzen. „Fakt ist aber, dass ein Abstieg etwas mit einem Sportler macht“, findet der neue Mann auf der TVO-Bank, der viele Jahre erfolgreich bei SFN Vechta gearbeitet hat. Daher komme auf ihn und seine Co-Trainerin Carolin Sunder nun auch die Aufgabe zu, die Last aus der fast schon trostlosen Vorsaison loszuwerden. Interne Probleme seien bereits ausgeräumt worden. Seine Mannschaft soll auf keinen Fall mit einem „riesigen Rucksack“, der einem Sportler nach einem Abstieg auf dem Rücken hängen kann, in die neue Saison gehen.
Doch nicht nur die Köpfe will und muss Kai Freese wieder freibekommen. Auch im sportlichen Bereich müsse er bis zum Saisonbeginn – der TVO startet am zweiten Septemberwochenende mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger HSG Hunte-Aue Löwen in die Oberliga Nordsee – mit seiner Truppe noch sehr viel arbeiten. Vor allem auf einen Bereich will der Trainer ein Hauptaugenmerk legen. „Wo wir die größten Defizite haben, ist klar: Oyten hat oft in der Abwehr Probleme gehabt“, erklärt Freese. Er will intensiv daran feilen, dass die Anzahl an Gegentoren in der kommenden Saison in einem annehmbaren Rahmen bleibt.
Das hat am Dienstagabend noch nicht funktioniert. Die „Vampires“ trafen in der heimischen Pestalozzihalle in einem Testspiel auf den Landesligisten TuS Komet Arsten. Oyten gewann das Duell gegen die Südbremerinnen mit 41:30. Im Angriff sah das Spiel der Gastgeberinnen phasenweise schon gut aus, jedoch bemängelte Freese die Vielzahl an Gegentreffern. Wichtig sei ihm jedoch, dass sein neues Team gewonnen hat – obwohl es nur ein Test war. „Nach den vielen Niederlagen in der letzten Saison müssen die Mädels wieder wissen, wie sich Siege anfühlen“, verdeutlichte Kai Freese.
Für so manchen Beobachter dürfte es seltsam wirken, dass Freese seine Mannschaft bereits eine Woche nach Vorbereitungsstart für ein Testspiel auf das Feld geschickt hat. Jana Stoffel, die in der vergangenen Saison noch im TVO-Kader stand und sich nun um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, merkte am Rande des Duells gegen Arsten schmunzelnd an: „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in den ersten Vorbereitungswochen mal einen Ball gesehen habe – vielleicht einen Medizinball.“
Kai Freese ist jedoch kein Freund davon, dass seine Spielerinnen zu Beginn lediglich Kondition und Kraft aufbauen. „Schließlich sind wir keine Leichtathleten. Wenn du einen Handballer demotivieren willst, nimmst du ihm den Ball weg und schickst ihn durch die Karpaten“, sagt Freese über seine Philosophie. „Mir ist wichtig, dass sich die Mädels schnell wieder an den Ball und die Halle gewöhnen. Dort erarbeiten wir uns dann auch die nötige Fitness.“ Die aktuelle Fitness wurde bereits unter Aufsicht von Carolin Sunder und Athletiktrainerin Alexandra Sunder anhand verschiedener Leistungstests überprüft. In den nächsten Wochen will das Trainerteam an den richtigen Stellschrauben drehen.
Wenn die Vorbereitung so richtig Fahrt aufnimmt, ist Katrin Salkic nicht dabei. Sie verlässt den TV Oyten. „Für die zweifache Mama steht die Familie an erster Stelle und das passt aktuell mit dem Mehraufwand und den damit verbundenen Verpflichtungen nicht zusammen“, sagt Jana Stoffel. Salkic hatte in der vergangenen Saison zunächst im Drittligateam ausgeholfen und war später fester Bestandteil. Das ist nun vorbei. „Im Leben muss man leider manchmal Kompromisse eingehen und mit zwei Kindern habe ich auch da eine gewisse Verantwortung“, begründet die Rückraumspielerin ihren Abschied.
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes
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