H1 Eine echte Mammutaufgabe

23. September 2022 | 1. Herren

Warum der TV Oyten an diesem Wochenende eine hohe Niederlage befürchten muss

Bis zum Ende der Saison 2017/2018 waren Lars Müller-Dormann (links) und Marc Winter die verantwortlichen Trainer des ATSV Habenhausen. Nun empfangen sie mit dem TV Oyten ihren Ex-Verein. (Foto: Björn Hake)

Eine Übertreibung ist diese Behauptung keinesfalls: Auf die Handballer des TV Oyten rollt eine mächtige Welle zu. Sie könnte dem Aufsteiger am dritten Spieltag der Oberliga Nordsee einen heftigen Schlag verpassen. Oder anders ausgedrückt: Der TVO muss an diesem Wochenende in der heimischen Pestalozzihalle gegen den Drittliga-Absteiger ATSV Habenhausen antreten (Anpfiff: Sonntag um 15 Uhr) und eine hohe Niederlage befürchten. Keine Frage: Der Aufsteiger aus Oyten steht vor einer Mammutaufgabe. Denn die Bremer haben in den ersten beiden Spielen eindrucksvoll gezeigt, dass sie wieder den Fahrstuhl besteigen und zurück in die 3. Liga wollen.

Bereits zwei Mannschaften sind in dieser noch sehr jungen Oberliga-Saison von der mächtigen Welle aus Habenhausen überrollt worden. Zum Auftakt siegte der ATSV beim Oberliga-Rückkehrer TSV Bremervörde mit 46:24. Eine Woche später – beim ersten Habenhauser Heimauftritt der Serie 2022/2023 in der Hinni-Schwenker-Halle – fegte der Titelkandidat den Elsflether TB mit 39:17 vom Feld. Mit 4:0 Punkten und 85:41 Toren hat es sich die Sieben von ATSV-Trainer Matthias Ruckh gleich an der Tabellenspitze gemütlich gemacht. Der Coach der „Habenhauser Jungs“ wollte nach dem Auftaktsieg in Bremervörde gegenüber unserer Zeitung nicht einschätzen, ob sich die schnelle Rückkehr in die 3. Liga schon früh abzeichnen könnte. „Nach einem Spiel kann man das noch nicht sagen, zumal es ein Aufsteiger war“, sagte Matthias Ruckh vor zwei Wochen und erklärte weiter, was er mit seinem Team in der frühen Saisonphase plant: „Wir wollen in den ersten Spielen ein Zeichen setzen, dass wir stark genug sind für alles, was kommt. Im Oktober geht es dann gegen die Topgegner – danach wissen wir mehr.“

TVO-Trainer treffen auf ihren Ex-Klub

Gegen Elsfleth ging der Plan – ein Zeichen setzen zu wollen – erneut auf. Und nun ist es der TV Oyten, der sich mit dem ATSV messen und eine hohe Niederlage befürchten muss. Verlieren die Oytener, stehen sie nach drei Spielen mit 0:6 Punkten da. Was auf ihre Mannschaft zukommt, wissen die beiden TVO-Trainer Lars Müller-Dormann und Marc Winter wohl am besten. Schließlich sind sie die Vorgänger von Matthias Ruckh. Beide verließen den ATSV Habenhausen nach der Saison 2017/2018. Wie in der zurückliegenden Saison verpassten die Bremer auch damals den Klassenerhalt in Liga drei. Winter coachte die Habenhauser zwei Jahre gemeinsam mit Müller-Dormann, der die Kommandobrücke bei den Hanseaten insgesamt acht Jahre besetzt hat.

Müller-Dormann und Winter werden am Sonntag auf einen ATSV Habenhausen treffen, für den noch heute einige ihrer ehemaligen Spieler aktiv sind. Bei den Bremern spielt seit dieser Saison zudem Mohamed Sibahi, der einst zur Jugendbundesliga-Mannschaft des TVO gehörte. Der Regisseur auf der Rückraummitte hat bisher im ATSV-Trikot starke Eindrücke hinterlassen: Zu den beiden Auftaktsiegen steuerte Sibahi 23 Tore bei. Für die Gastgeber wird wohl das Motto gelten: irgendwie gegen die starke ATSV-Offensive gegenhalten.

Dass sich die Oytener mit einer Niederlage gegen den hohen Favoriten bereits im Vorfeld anfreunden müssen, will Lars Müller-Dormann nicht abstreiten. Er beweist vor dem Duell mit seinem Ex-Klub einen feinen Humor: „Wenn wir mit weniger als 20 Toren Unterschied verlieren, sind wir schon einmal besser als die beiden vorherigen Gegner.“ Seine Sieben solle eines jedoch vermeiden – sich fürchten. „Die Jungs sollen das Spiel frisch, fromm, fröhlich, frei angehen. Wir haben gegen Habenhausen überhaupt keinen Druck.“ Das Ziel sei es, die Begegnung so lange wie möglich offen zu gestalten. „Zudem wollen wir in diesem Spiel für die kommenden Aufgaben lernen“, kündigt Lars Müller-Dormann an.

Dreyer fällt länger aus

Noah Dreyer steht den „Vampires“ wegen einer Verletzung vorerst nicht zur Verfügung. (Foto: Björn Hake)

Eine Hiobsbotschaft mussten die „Vampires“ bereits wenige Tage vor der Partie verkraften. Noah Dreyer hat sich im Training einen doppelten Mittelhandbruch zugezogen und fällt sechs bis acht Wochen aus. Das bestätigte Marc Winter auf Nachfrage. „Er ist unser Spielmacher und Haupttorschütze. Das ist für uns der Super-Gau“, sagt der Oytener Coach unmissverständlich. „Gerade gegen Elsfleth und Bremervörde wird er uns fehlen. Das sind Gegner, die mit uns um den Klassenerhalt kämpfen.“ Wie das Trainergespann den Ausfall auffangen will, steht noch nicht final fest. „Wir haben ein paar Ideen“, will Winter aber noch nicht zu viel verraten.

Neben dem längerfristigen Ausfall von Dreyer sei in dieser Woche die Trainingsbeteiligung problematisch. Daher können Winter und Müller-Dormann auch noch nicht sagen, mit welchem Kader die Oytener gegen den Drittliga-Absteiger antreten. „Aber es ist besser, wenn wir jetzt Ausfälle haben sollten, als vor den Partien, in denen wir uns viel mehr ausrechnen können“, sagt Müller-Dormann, der zudem erklärt, dass das Duell mit den früheren Weggefährten für ihn und Marc Winter ein besonderes sei. Schließlich kennt man sich gut.

Wohl auch deshalb will er sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung des ATSV Habenhausen, für den Lars Müller-Dormann auch als aktiver Handballer viele Jahre auf dem Feld stand, wegen des torreichen Starts nicht verkneifen: „Die hohen Siege sollte man nicht überbewerten. Die Jungs aus Habenhausen haben mit Bremervörde als Aufsteiger, Elsfleth als Fast-Absteiger und jetzt uns als weiteren Aufsteiger schon ein dankbares Auftaktprogramm. Da kann man sich nun einmal schön in die Saison spielen.“

Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Corde

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