Kleiner Kader ohne Chance

Die Aufgabe war ohnehin schon sehr schwierig für die Oberliga-Handballer des TV Oyten. Der Drittletzte des Tableaus empfing am Sonntag den Spitzenreiter VfL Fredenbeck. Die Ausgangslage wurde für den TVO vor dem Anpfiff dann noch einmal kniffliger. Denn Marc Winter und Lars Müller-Dormann – die beiden Coaches des TV Oyten verfügen ohnehin nicht über den größten Kader – mussten gegen den Traditionsverein aus dem Landkreis Stade gleich auf fünf Spieler verzichten. Neben Torhüter Julius Timm fehlten die Feldspieler Robin Hencken, Marc Lange, Ole Lübbers und Mattis Brüns im Aufgebot. Diese Ausfälle waren für die „Vampires“ nicht zu kompensieren. Der Aufstiegsaspirant aus Fredenbeck gewann in der Pestalozzihalle mit 39:27 (24:15). Für den VfL war es der 15. Sieg in Serie.

Während Fredenbeck sich mit dem TV Cloppenburg ein Duell um die Meisterschaft liefert, peilen die Oytener lediglich den Klassenerhalt an. Und trotz der Niederlage hat sich für die Sieben von Winter und Müller-Dormann im Abstiegskampf nichts geändert: Da auch der Elsflether TB und der TSV Bremervörde am Wochenende verloren haben, hat der TVO weiterhin vier Punkte Vorsprung auf die beiden Teams, die die Abstiegsränge belegen. Während Oyten und Bremervörde noch vier Spiele zu absolvieren haben, darf Elsfleth nur noch dreimal ran.

Im aktuellen Spiel hätte sich seine Sieben gut aus der Affäre gezogen, meinte Marc Winter. „Wir haben uns nicht abschießen lassen und sind mit erhobenem Haupt aus dem Spiel gegangen. Wir haben die zweite Halbzeit nur mit drei Toren Unterschied verloren.“ Dies sei in Anbetracht der Umstände aller Ehren wert. Zumal sich der ohne schon kleine Kader in der 25. Minute noch einmal verkleinerte: Rückraumspieler Noah Dreyer sah eine Rote Karte. „Er hat einen Gegenspieler im Gesicht getroffen. Die Rote Karte ging schon in Ordnung“, sagte Marc Winter.

Als Dreyer auf die Tribüne musste, führte der Tabellenführer mit 19:13. Den 13. Treffer des TVO hatte der junge Marlon Hencken erzielt, der fortan noch mehr gefordert wurde. Laut Winter hat er seine Sache gut gemacht – wie auch der Rest der Mannschaft. „Nach Noahs Platzverweis haben wir mit dem allerletzten Aufgebot gespielt, das aber eine gute Reaktion gezeigt hat“, sagte der Trainer. Weil der Minikader seine Sache ordentlich gemacht hat, könne man aus dem Spiel Selbstvertrauen für die noch ausstehenden Aufgaben mitnehmen.