Heimspiel des TV Oyten wird zur Larissa Gärdes Show

15. Oktober 2023 | 1. Damen

Der TV Oyten hat gegen den Hannoverschen SC den ersten Saisonsieg eingefahren. Dabei war das Spiel eigentlich schon verloren. Eine Frau stemmte sich aber besonders gegen die drohende Niederlage.
Gefühlt hätte hinter dieses Spiel kurz nach der Halbzeitpause ein Haken gemacht werden können. Denn die Drittliga-Handballerinnen des TV Oyten lagen in ihrem Heimspiel gegen den Hannoverschen SC nach 32 absolvierten Minuten mit sieben Toren zurück – 14:21. Dass der Sport aber oft seine ganz eigenen Geschichten schreibt, sollte sich in der Pestalozzihalle einmal mehr beweisen: In den verbliebenen 28 Minuten kassierten die „Vampires“ nur zwei weitere Gegentreffer und markierten selbst zehn Tore. Die Folge: Der TV Oyten gewann das eigentlich schon verlorene Spiel mit 24:23 (14:18).Für den Aufsteiger war es der erste Saisonsieg, während der HSC auf einen Erfolg weiter warten muss. Wie groß die Erlösung bei den Gastgeberinnen war, zeigte sich direkt beim Schlusspfiff: Die „Vampires“ feierten auf dem Feld frenetisch. Mittendrin war die Frau, die den größten Anteil an dem Heimsieg hatte: Torhüterin Larissa Gärdes. Sie lief in der zweiten Halbzeit zur Höchstform auf und brachte die Werferinnen der Gäste zur Verzweiflung.

Anna-Lena Meyer (am Ball) glich für den TV Oyten kurz vor Spielende zum 23:23 aus (Foto: Focke Stragmann)

Mit jeder Parade schlich sich die Keeperin mehr und mehr in die Köpfe. Obendrein trug sie sich noch in die Torschützenliste: Als der HSC in Unterzahl eine zusätzliche Feldspielerin für seine Torhüterin brachte, traf Gärdes, die vor dieser Saison vom BV Garrel zum TV Oyten gewechselt war, ins verwaiste Tor – 20:23. Es war nicht von der Hand zu weisen: Das Heimspiel der „Vampires“ wurde zur Larissa Gärdes Show. „Wenn man eine Spielerin des Spiels nennen will, dann ist das wohl Larissa“, sagte Oytens Trainer Thomas Cordes in seiner gewohnt sachlichen Art.

Ihr ganzes Können bot Larissa Gärdes beim Spielstand von 22:23 auf. Zunächst entschärfte sie einen Wurf von HSC-Linksaußen Lena Körner, Kreisläuferin Paula Abel kam an den Abpraller – doch auch sie scheiterte an Gärdes, die blitzschnell in die untere linke Torecke hechtete. Kurz darauf traf Anna-Lena Meyer zum 23:23, Lisa-Marie Gerling ließ sich zwei Minuten vor dem Abpfiff für ihren Treffer zum 24:23 feiern. Es war die erste Oytener Führung im gesamten Spiel.

Wenn man eine Spielerin des Spiels nennen will, dann ist das wohl Larissa.
TVO-Trainer Thomas Cordes

Bei diesem Resultat sollte es dann auch bleiben – dank Larissa Gärdes, der die beiden letzten Szenen des Spiels gehörten. Bei einem Siebenmeter von HSC-Spielerin Frances Krüger, die zuvor fast fehlerfrei geblieben war, hatte sich Gärdes schon längst in die Psyche der Gegnerinnen geschlichen: Krüger setzte den Ball über das Tor. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff parierte Gärdes zudem einen freien Wurf von Kreisläuferin Mette Marie Kock.

„Du hoffst natürlich, dass dieser magische Moment kommt. Und der kam mit dem Gärdes-Faktor dann ja auch. Daran haben sich alle im Team hochgepuscht und Selbstvertrauen bekommen. Auf einmal ist auch in den Würfen zehn bis 15 Prozent mehr Wille drin“, sagte Thomas Cordes. Für den Coach war aber auch die Abwehrumstellung auf eine 5:1-Variante nach der Halbzeitpause ein Faktor. „Damit haben wir Hannovers Spiel über die Kreisläuferin in den Griff bekommen“, erklärte der Coach des TVO.

Thomas Cordes sah eine tolle Aufholjagd und den ersten Saisonsieg seines Teams (Foto: Focke Stragmann)

Dabei lief bei den „Vampires“ längst nicht alles blendend. Über weite Strecken waren die Gastgeberinnen im Angriff viel zu harmlos, sodass Hannover wiederholt zu einfachen Toren über schnelle Gegenstöße kam. Daher lag das Gästeteam bis kurz vor Spielende stets in Führung. Doch mit jeder Parade von Larissa Gärdes wuchs bei den Gastgeberinnen das Selbstvertrauen und beim HSC die Verunsicherung. „Es war sicher kein schönes Spiel. Aber das ist auch völlig egal. Für die Mädels ist es schön, dass sie nun wissen, solche Spielen gewinnen zu können“, fasste Thomas Cordes zusammen.

Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes

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