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20. Januar 2024 | Allgemein

Warum Carolin Sunder und Jaane Meyer die Handball-EM aus einer besonderen Perspektive erleben

Sie begeistert aktuell die Sportfans: die Handball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland. Die Anhänger verfolgen die Spiele entweder vor dem Fernseher oder auf den Tribünen – also mehr oder weniger aus der Ferne. Carolin Sunder und Jaane Meyer sind da schon ein bisschen näher dran. Die beiden Frauen, die mit dem TV Oyten verbunden sind, arbeiten bei der Handball-EM als sogenannte Teamguides. Wobei für Jaane Meyer das Erlebnis bereits zu Ende gegangen ist.

Die 20-jährige Jaane Meyer war noch am Dienstagabend in Berlin. „Jetzt bin ich gerade wieder in Achim angekommen“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Für sie endete die Aufgabe, als Teamguide zu arbeiten, da „ihre“ Nation nach der Vorrunde die Koffer packen musste. Jaane Meyer, die in der Vorsaison noch für den TV Oyten II Handball gespielt hat, betreute knapp zwei Wochen lang die Handball-Nationalmannschaft der Schweiz als Teamguide.

Alles fing für Jaane Meyer bereits bei der Anreise der Schweizer an. „Mein Job begann mit der Abholung der Mannschaft vom Flughafen“, erzählt sie. Fortan war sie dafür zuständig, dass viel Organisatorisches reibungslos abläuft. „Ich habe mich darum gekümmert, dass das Team immer zum Hotel und rechtzeitig zum Training gekommen ist. Oder, dass alles in der Kabine lag, was die Spieler so benötigen“, sagt Meyer, die aktuell ein Duales Studium in der Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga der Frauen macht. Sie war quasi das Bindeglied zwischen den Landesverbänden der Schweiz und Deutschlands.

Bereits bei der U21-Weltmeisterschaft, die 2023 ebenfalls in Deutschland ausgetragen worden ist, war Jaane Meyer als Teamguide im Einsatz. Nun wollte sie auch bei der EM 2024 ganz nahe dran sein und hatte sich darum beworben, ein weiteres Mal als Teamguide eingesetzt zu werden. „Ich wusste ja schon, wie der Job abläuft. Aber die EM der Männer ist noch einmal etwas ganz anderes.“ Eine bestimmte Nationalmannschaft, die die 20-Jährige begleiten wollte, hatte sie nicht im Kopf. Zugewiesen wurde ihr schließlich die Schweiz, für die der langjährige Bundesligaprofi Andy Schmid sein letztes großes Turnier auf der internationalen Bühne spielte. Zum Eröffnungsspiel war diese Bühne riesig. Denn die Schweiz traf in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena auf Gastgeber Deutschland – und das vor einer Weltrekord-Kulisse: 53.586 Zuschauer waren in das Stadion gekommen, in dem normalerweise der Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf seine Heimpartien austrägt.

„Es war schon megakrass, wenn man unten am Spielfeld stand“, ist Jaane Meyer auch noch Tage später von der Atmosphäre in Düsseldorf begeistert. Nach der Auftaktpartie ging es für den Schweizer Tross und Jaane Meyer weiter nach Berlin. Gegen Frankreich holten die Eidgenossen überraschend einen Punkt, sodass das Erreichen der Hauptrunde noch möglich war. „Ein Funken Hoffnung war da, dass es noch weitergeht“, sagt sie über die Ausgangsposition. Die Schweiz verlor aber gegen Nordmazedonien. Das Turnier war für das Team und auch für Jaane Meyer beendet. „Schade, dass es vorbei ist. Ich hatte mich gerade an das Team gewöhnt“, bedauert sie das Aus der Schweizer. Zehn Tage hatte sie die Mannschaft begleitet und währenddessen sehr viel Spaß gehabt.

Für Carolin Sunder geht die Reise hingegen noch weiter. Die Vorsitzende der Handball-Abteilung beim TV Oyten erledigt den gleichen Job wie Jaane Meyer. Sie kümmert sich allerdings um die Handball-Nationalmannschaft der Niederlande, „und organisiere für sie alles vor Ort“, sagt Sunder. Jeden Tag würde sie sich eng mit der Teammanagerin der Niederländer austauschen. Im Grunde sei sie 24 Stunden am Tag im Einsatz, damit es organisatorisch an nichts mangelt.

Bislang lief alles gut. „Ich denke schon, dass die Mannschaft mit meiner Arbeit zufrieden ist. Gegenteiliges habe ich noch nicht gehört. Und ich wurde ja mit nach Hamburg genommen“, sagt sie schmunzelnd. In der Elbmetropole tragen die Niederländer derzeit ihre Hauptrundenspiele aus. Am Mittwoch verloren die Niederländer ihr erstes Spiel klar mit 27:39 gegen den amtierenden Weltmeister Dänemark.

Ein wenig enttäuscht wird Carolin Sunder nach dem Abpfiff gewesen sein. Denn die niederländische Truppe ist ihr mittlerweile ans Herz gewachsen. „Wenn man den ganzen Tag niederländisch hört, dann fiebert man doch mit der Mannschaft während der Spiele mit.“ In der Hauptrunde treffen die Niederländer noch auf Norwegen, Slowenien und Portugal. Das Erreichen des Halbfinals ist für das Team Oranje noch möglich, durch die Auftaktniederlage aber auch in sehr weite Ferne gerückt.

Im Gegensatz zu Jaane Meyer hat sich Carolin Sunder ganz bewusst darauf beworben, Teamguide der Niederländer zu werden. Und das aus einem bestimmten Grund: „Ich finde die Entwicklung, die die Niederländer in den vergangenen Jahren gemacht haben, einfach toll.“

Zudem sei die Truppe, die von Staffan Olsson – der Schwede feierte einst als Spieler des THW Kiel viele Erfolge – trainiert wird, sehr sympathisch. „Sie sind alle sehr nett“, verdeutlicht Carolin Sunder, die schon mehrmals bei großen Turnieren als Volunteer im Einsatz war. „Das erste Mal war ich bei der WM 2007 in Deutschland dabei. Damals war ja auch Bremen einer der Spielorte“, erinnert sie sich.

Bevor die Niederländer bei der aktuellen EM nach Hamburg reisten, spielten sie in Mannheim ihre Vorrunde. Als Zweiter hinter dem Titelverteidiger Schweden erreichten sie die Hauptrunde. „Gegen Schweden hatten wir nicht das nötige Glück“, sagt Carolin Sunder über die knappe 28:29-Niederlage. Das Wörtchen „wir“ verrät zudem, dass sich Carolin Sunder voll mit dem niederländischen Team identifiziert: „Es ist auf jeden Fall mehr ein wir, als ein sie. Priorität Nummer eins haben zurzeit die Ergebnisse der Niederländer, die zweite dann die der deutschen Mannschaft.“

Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes

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