Regionalliga-Qualifikation wird zum Debakel
26. Mai 2024 | 1. Herren
Der TV Oyten steigt nicht in die Regionalliga auf und bleibt Oberligist. Denn die „Vampires“ sind am Sonnabend in Alfeld in der Relegation gescheitert – und das nicht einmal knapp.
Das Beste kommt zum Schluss. Dieser Spruch hatte für die Handballer des TV Oyten am Sonnabend keinerlei Bedeutung. Denn ausgerechnet in der Relegation zur Regionalliga präsentierte sich der Oberligist extrem schwach. Bei dem Miniturnier in Alfeld trat der TVO gegen vier Teams an, verlor viermal und scheiterte somit nicht einmal knapp. Als punktloser Letzter verpassten die „Vampires“ eines der beiden Tickets, die in Alfeld für die neue Regionalliga vergeben worden sind, kläglich.
Vor der Relegation hatte Marc Winter, der den TVO mit Lars Müller-Dormann coacht, noch angekündigt, dass ein Scheitern in der Relegation kein Beinbruch sei. Die Art und Weise, wie sich das Team nun aber im Landkreis Hildesheim präsentiert hat, schockte den Trainer dann aber doch. Die Auftritte gegen die vier Gegner waren „katastrophal und unterirdisch“, drückte es Marc Winter deutlich aus. „Ich bin ja selten sprachlos“, sagte Winter. Nach der Relegation hätten ihm jedoch die Worte gefehlt.
Gleich im ersten Spiel standen die Oytener dem Gegner gegenüber, den sie am besten kennen. Der Achte der Oberliga Nordsee traf auf den TV Schiffdorf, der in der Abschlusstabelle der Nordsee-Liga einen Rang über dem TVO landete. Im ersten Durchgang geizten beide Teams mit Toren. Für Oyten trafen lediglich Michel Schack und Leonard Fischer. Schiffdorf brachte den Ball fünfmal im gegnerischen Tor unter. „Immerhin stand unsere Abwehr da noch ganz ordentlich“, fand Marc Winter etwas Positives. Während sich der TVS in der zweiten Halbzeit steigerte, gelang dies dem Team aus dem Kreis Verden nur bedingt. Entschieden war die Begegnung, als die „Vampires“ das 4:10 (21.) kassierten. Nach der recht kurzen Spielzeit von zweimal 15 Minuten stand es 14:7 für Schiffdorf, die sich mit dem Sieg eine gute Ausgangslage für den weiteren Verlauf der Relegation verschafft hatten.
Platz drei in dritter Partie verspielt
Schiffdorf bestätigte in seinen weiteren Partien seine Leistung und schnappte sich als Turnierzweiter einen der beiden Regionalliga-Plätze. Der zweite ging an den Gastgeber SV Alfeld, der die Saison in der Oberliga Niedersachsen als Achter abgeschlossen hat. Auf diesen Gegner trafen die Oytener am Sonnabend in ihrem zweiten Spiel. In Halbzeit eins hielten Winter und Co. noch mit: Nach der Hälfte der Spielzeit lagen die „Vampires“ mit zwei Treffern zurück – 7:9. In der zweiten Viertelstunde gelang dem TVO in der Offensive jedoch nichts mehr: Fehlpässe, Fehlwürfe und technische Fehler brachten Oyten auch gegen Alfeld auf die Verliererstraße. Die Gastgeber nahmen die Unzulänglichkeiten im TVO-Spiel dankend an und gewannen mit 18:11. Platz zwei war damit schon futsch für die Winter-Sieben.
In der dritten Partie – Gegner war TuS GW Himmelsthür – ging es für den TV Oyten zumindest darum, die Chancen auf Rang drei aufrechtzuerhalten. Platz drei hätte unter Umständen für die Regionalliga-Qualifikation reichen können – und zwar, wenn der MTV Großenheidorn in der 3. Liga die Klasse gehalten hätte. Um es vorwegzunehmen: Der MTV verlor am letzten Drittliga-Spieltag gegen den TV Emsdetten und steigt in die Regionalliga ab. Und auch der TV Oyten kam gegen Himmelsthür nicht in Fahrt. Der Meister der Verbandsliga Niedersachsen setzte sich mit 18:13 durch. Zur Halbzeitpause hatte der TVO noch knapp geführt: 9:8 stand es nach einer Viertelstunde.
Perfekt wurde das Debakel für den TV Oyten im vierten und letzten Spiel. Gegen die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg – von Marc Winter vor der Relegation noch als vermeintlich schwächster Gegner auserkoren – verloren die Kreisverdener ebenfalls. Nach 30 Minuten stand es 23:17 für die HSG. In der neuen Saison bekommt der TVO die Chance, sich gegen den Klub aus der Gemeinde Ganderkesee zu revanchieren. Zweimal wird sich Oyten in der Oberliga mit dem Meister der Verbandsliga Nordsee duellieren.
Jetzt geht es für die Oytener erst einmal in die Sommerpause, aufgrund des Abschneidens in Alfeld jedoch mit einem schlechten Gefühl. Es sei schon eine kleine Katastrophe, sich mit solch einem Negativerlebnis in die Pause zu verabschieden, sagte ein enttäuschter Marc Winter. „Wir haben den guten Eindruck, den wir in dieser Saison hinterlassen haben, mit dem Hintern eingerissen.“ Wichtige Spieler wie Timo Blau oder Leonard Fischer, der den TVO nun Richtung TvdH Oldenburg verlässt, seien angeschlagen ins Turnier gegangen. Keeper Julius Timm musste krankheitsbedingt komplett passen.
Dies wollte Trainer Winter aber nicht als Ausrede gelten lassen. „Nicht ein Spieler hat an diesem Tag einmal seine Normalform gezeigt“, sagte der Coach und richtete den Blick dann doch nach vorne: „Es muss für uns jetzt heißen: Mund abputzen und im Juli starten wir dann in die Vorbereitung.“ In dieser machen sich die „Vampires“ für die Oberliga fit und nicht für die Regionalliga – weil die Relegation zu einem Debakel wurde.
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes
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