
Der Frust ist verflogen
28. Februar 2025 | 1. Herren
So schaut Robin Hencken vom TV Oyten auf das Derby gegen die SG Achim/Baden zurück
Es war in der vergangenen Saison ein Ereignis von durchaus großer Bedeutung. Der TV Oyten landete in der Abschlusstabelle der Handball-Oberliga vor der SG Achim/Baden. Erstmals seit der Spielzeit 1994/1995 – damals schnitt der TSV Verden in der Regionalliga besser als die SG Achim/Baden ab – war der stolze Klub aus der Weserstadt nicht die Nummer eins im Männer-Handball des Landkreis Verden. Die Verschiebung der Machtverhältnisse hielt aber nicht lange an: Die SG führt aktuell die Oberliga-Tabelle an und hat den TV Oyten am vergangenen Wochenende in dessen heimischer Halle deutlich in die Schranken verwiesen. Beim 20:32-Debakel für den TVO war Robin Hencken hautnah dabei.
Hencken, einer der Leistungsträger des TV Oyten, war schon fast dankbar, dass er direkt nach dem Abpfiff keine Worte über das Spiel verlieren musste. Die Enttäuschung, dass er und seine Mannschaft im Laufe der zweiten Halbzeit von der SG teils vorgeführt worden sind, war groß. Einige Tage später war der Frust verschwunden, die Erinnerungen aber noch nicht. „Na klar, die letzten 20 Minuten des Derbys und auch die erste Zeit nach dem Schlusspfiff waren schon ziemlich hart“, sagt Hencken über die Augenblicke nach dem Lokalduell. Während die Gäste aus Achim die Tabellenführung zementierten und ausgiebig den Erfolg feierten, schlichen Hencken und Co. mit hängenden Häuptern vom Feld.
Die Oytener mussten die Schmach erst einmal sacken lassen. „Das ging dann aber recht fix“, verdeutlicht Hencken, dass der Ärger nicht mehrere Tage angehalten hat. Schon im Forum der Pestalozzihalle hätten die Gespräche mit den Zuschauern zur Frustbewältigung geholfen. „Es war schon toll, was da noch alles los war“, sagt der 24-jährige Rückraumspieler.
Das Wörtchen toll ist auch passend für die erste Halbzeit, die der TVO gegen den Spitzenreiter gespielt hat. „Da hat man gesehen, dass wir eigentlich nicht meilenweit von der SG entfernt sind“, findet Hencken. Dass er mit seiner Einschätzung richtig liegt, zeigte auch der Pausenstand: Die SG führte nach 30 Minuten mit 14:12. Allerdings: Die Sieben von Trainer Florian Schacht hätte sich über einen Rückstand nicht beschweren dürfen. Weil die Oytener aber viele freie Würfe nicht im Tor untergebracht hatten, führte die SG. Der TVO versiebte unter anderem drei Siebenmeter – einen davon Robin Hencken.
Von den Fehlwürfen und dem knappen Rückstand wollten sich die Oytener aber nicht beunruhigen lassen. „In der Pause haben alle gesagt, dass sie richtig Bock haben und weiter Gas geben wollen“, spricht Hencken über die Atmosphäre in der Kabine. Die Hoffnungen, das Derby noch zu drehen, lösten sich dann aber sehr schnell in Luft auf: Die SG zog zunächst auf 18:13 davon – und kam dann in eine doppelte Überzahl: Malte Emigholz bekam eine Zeitstrafe aufgebrummt, die die Oytener nicht so recht akzeptieren wollten. Robin Hencken beschwerte sich zu sehr und musste gemeinsam mit Emigholz für zwei Minuten auf die Bank.
Als Hencken zurück aufs Feld kam, führten die Achimer mit 20:13. Das Derby war verloren. „Das war natürlich ein ziemlicher Mist, dass ich da die Zeitstrafe bekomme. Denn es fiel ausgerechnet in eine Phase, die eh schon schlecht für uns lief“, weiß Robin Hencken, dass er seinem Team keinen Gefallen getan hat. Ein Aufbäumen war bei den „Vampires“ danach nicht mehr zu erkennen. Viel mehr kam es zu einem heftigen Leistungseinbruch. „Wir haben das Handballspielen komplett eingestellt“, sagt Hencken. „Da war reine Kopfsache. Wir hatten überhaupt keine Körpersprache mehr. Es ist einfach nur ärgerlich, dass uns so etwas ausgerechnet im Derby passiert. Dabei sind gerade diese beiden Spiele gegen Achim die Partien, auf die man sich schon während der Saisonvorbereitung freut.“
Jetzt müsse die Derbyniederlage jedoch auch abgehakt werden, meint Hencken. „Denn gegen Achim kann man verlieren. Das ist sicher kein Beinbruch. Dass es nun so hefig war, ist aber natürlich schade.“ Den Blick richtet Hencken nun aber nach vorne – auf die neun letzten Saisonspiele. Aktuell sind die Oytener Tabellensechster und haben fünf Minuspunkte mehr auf dem Konto als das vor ihnen platzierte Quartett, das aus der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg, dem TV Neerstedt, TuS Rotenburg und der HSG Hunte-Aue Löwen besteht. Die Vizemeisterschaft ist in der Theorie noch möglich für die „Vampires“, wenngleich Robin Hencken weiß: „Platz zwei noch zu erreichen, ist sehr schwierig. Aber den einen oder anderen vor uns würden wir schon noch gerne abfangen.“
Quelle: Achimer Kurier – Autor:
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