H1 Krönung einer Laufbahn
3. Juni 2022 | 1. Herren
Warum für Anton Zitnikov der Aufstieg mit dem TV Oyten so besonders ist
In dieser Saison gelangen Anton Zitnikov bislang 93 Treffer – und das auf einer für ihn ungewohnten Position. (Foto: Björn Hake)
Wer einen Blick auf den Kader des TV Oyten wirft, wird eines relativ schnell feststellen: Viele junge Spieler laufen für den Handball-Verbandsligisten auf. Ob Robin Hencken, Leonard Fischer, Timo Blau oder Noah Dreyer – die jungen Wilden haben in der aktuellen Saison ihre Fähigkeiten mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Nur mit jungen Spielern geht es aber nicht. Will eine Mannschaft erfolgreich sein, sind auch erfahrene Kräfte vonnöten. Bei den „Vampires“ gehört Anton Zitnikov zu dieser Art von Spielern. Mit seinen 30 Jahren hat der Handballer schon vieles in seiner Laufbahn erlebt – die Krönung folgte an Christi Himmelfahrt, als er mit seinem Verein den Aufstieg in die Oberliga perfekt machte. Drei Tage später folgte mit der Verbandsliga-Meisterschaft der nächste Höhepunkt.
Anton Zitnikov erinnert sich gerne an diese beiden Tage zurück. „Das war unglaublich. Hätte uns einer vor der Saison den fünften Platz angeboten, hätte der Großteil unterschrieben. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt und waren weitgehend konstant. Nachdem der Aufstieg festgestanden hatte, wollten wir mit der Meisterschaft noch den letzten Schritt machen. Die Erleichterung war danach sehr groß“, erzählt der Rückraumspieler im Gespräch mit unserer Zeitung.
Für den erfahrenen Handballer gibt es vor allem einen Grund, warum die „Vampires“ so dominant waren. „Die Abwehr hat uns so stark gemacht. Das ist schon Wahnsinn, was die leisten“, verteilt der 30-Jährige reichlich Lob an seine Mitspieler. Hinzu komme das Engagement und die Bereitschaft jedes Einzelnen, jedem zu helfen. Und dann wäre da ja noch der Angriff, der den TVO ausgezeichnet hat. „Vorne haben wir mit Leonard Fischer, Noah Dreyer und Robin Hencken ein paar Granaten“, zählt Zitnikov auf.
Lange Zeit reihten die „Vampires“ in der Serie Sieg an Sieg. Erst der ATSV Habenhausen II schaffte es Mitte April, dem TVO die erste Saisonniederlage zuzufügen. „Das Selbstbewusstsein war vorhanden, weil wir alles gewonnen haben. In der Hinrunde hatten wir tolle Begegnungen. Habenhausen war dann ein Aussetzer – auch für mich persönlich“, erzählt Zitnikov. Für den Linkshänder war die Begegnung mit der ATSV-Reserve eine Reise in die eigene Vergangenheit: In der Saison 2012/2013 spielte Zitnikov kurze Zeit für den Bremer Verein. Nach wenigen Monaten kehrte er aber wieder zu den „Vampires“ zurück. Wegen einer Hirnhautentzündung lief der Handballer erst im Januar 2014 wieder für den TVO auf. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal Handball spiele“, erzählt der Rückraumrechte, der sich erfolgreich zurückkämpfte.
Nimmt man dieses Intermezzo heraus, spielt Anton Zitnikov seit dem Jahr 2008 für den TV Oyten. Mit den „Vampires“ hat er in dieser Zeit einiges erlebt. „In meinem ersten Herrenjahr hatte ich ein Doppelspielrecht für die A-Jugend und die Erste Herren. Da habe ich schon mit Yanik Grobler zusammengespielt. Wir sind damals aus der Landesliga abgestiegen“, erinnert sich der Routinier.
Seit der Spielzeit 2015/2016 geht es für Zitnikov und Co. steil bergauf. Seinerzeit stiegen die Oytener als Vizemeister in die Landesliga auf. In dieser Serie blieben die „Vampires“ einige Jahre. Die Saison 2019/2020 war die erste Spielzeit, die wegen Corona abgebrochen werden musste.
Der TVO lag zum Zeitpunkt des Abbruchs an der Tabellenspitze und durfte daher aufsteigen. Die erste Verbandsliga-Saison nach dem Aufstieg fand bereits nach einer Begegnung ihr vorzeitiges Ende. In der laufenden Spielzeit war der TV Oyten das Maß aller Dinge.
In all den Jahren blieb Anton Zitnikov seinem Verein treu – und das, obwohl es durchaus Angebote von anderen Klubs gab. „Anfragen sind immer wieder da gewesen. Ich habe mich aber für den Verein und die Mannschaft entschieden und alles genossen, weil Handball mein Hobby ist“, hat der Linkshänder einem Wechsel stets einen Riegel vorgeschoben.
Die Saison 2021/2022 ist für Anton Zitnikov nicht nur wegen des starken Abschneidens eine besondere Spielzeit. Der Routinier musste auf einer für ihn ungewohnten Position auflaufen. Rechtsaußen Kilian Tiller zog sich zu Beginn der Serie einen Kreuzbandriss zu und fällt seitdem aus. Kurzerhand sprang Zitnikov als Ersatz ein. „Ich musste ein bisschen umschulen, habe mich aber reingefuchst“, so hatte der erfahrene Handballer kein Problem mit der Umstellung. Die Zahlen belegen, dass Zitnikov die Umstellung gemeistert hat: 93 Treffer gelangen dem Linkshänder in dieser Saison.
In der Spielzeit 2022/2023 wird Anton Zitnikov erstmals in der Oberliga auflaufen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal Oberliga spiele“, gibt der Routinier zu. Zitnikov freut sich insbesondere auf die Derbys gegen HC Bremen, SG Achim/Baden sowie Drittliga-Absteiger ATSV Habenhausen. „Gegen diese Vereine hat man sonst nie gespielt. Ich freue mich aber auch auf noch mehr Qualität – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Es war zuletzt schon schön, vor so vielen Fans zu spielen. Das werden tolle Momente, die kann man genießen“, sagt der Linkshänder.
Zitnikov will mit seinen Teamkollegen in der neuen Serie zeigen, dass der TV Oyten in die Oberliga gehört. Ob der Handballer das auf seiner angestammten Position im Rückraum oder woanders tut, ist dem 30-Jährigen egal. „Ich bin immer da, wenn ich gebraucht werde“, gibt sich Anton Zitnikov ganz bescheiden.
ZUR SACHE
Finale Auswärtstour steht an
An Christi Himmelfahrt der Aufstieg, am Sonntag darauf die Meisterschaft – beim TV Oyten gab es zuletzt viel zu feiern. Bevor es vor dem finalen Saisonspiel gegen den OHV Aurich II (11. Juni, 17 Uhr) durch den Verband die Ehrung gibt, steht für den zukünftigen Oberligisten die finale Auswärtsbegegnung der Spielzeit bei der SG Neuenhaus/Uelsen auf dem Programm. Die Mannschaft aus der Grafschaft Bentheim hat sich offensichtlich bereits mit dem Abstieg abgefunden. Auf die Austragung der für diesen Freitag angesetzten Partie bei der HSG Heidmark verzichtet die Truppe um Shooter Jörn Woltering. Beim 38:29-Sieg im Hinspiel hatten sich die „Vampires“ in der zweiten Halbzeit abgesetzt. Mit zunehmender Spieldauer waren die „Grafschaftler“ dem Tempo des TV Oyten nicht mehr gewachsen. Für das verhinderte Trainerduo Marc Winter/Lars Müller-Dormann wird Florian Wodarz auf der Bank sitzen. „Die Mannschaft wird sich auf der Zielgeraden der Saison nicht hängen lassen“, verspricht Marc Winter. „Wir wollen da schon noch etwas mitnehmen.“
Anpfiff: Samstag um 19.30 Uhr in Neuenhaus
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Maurice Reding
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