Klassenerhalt wäre für Drittliga-Frauen ein riesiger Erfolg

30. August 2023 | 1. Damen

Nach der Saison 2021/2022 ging es für den TV Oyten aus der 3. Liga runter in die Oberliga. Dem Team gelang der direkte Wiederaufstieg. In Liga drei zählen die „Vampires“ nun jedoch nur zu den Außenseitern.

Zeit ist ein kostbares Gut. In vielen Lebenslagen hätte man gerne mehr von ihr. So ergeht es auch Thomas Cordes. Der neue Coach der Drittliga-Handballerinnen des TV Oyten gesteht, „dass ich gerne vier Wochen mehr Zeit für die Vorbereitung gehabt hätte.“ Doch dieser Wunsch bleibt unerfüllt. Am kommenden Wochenende beginnt für den Aufsteiger die Saison in Liga drei. Und das Ziel, das die „Vampires“ nach ihrem einen Jahr in der Oberliga Nordsee verfolgen, kann nur eines sein: Der Klassenerhalt wäre für den TVO ein riesiger Erfolg.

So mancher Beobachter würde es sich wohl wünschen, dass die „Vampires“ nach ihrem direkten Wiederaufstieg aus der Oberliga in Liga drei auf Anhieb wieder auf Beutezug gehen. So war es schließlich in der Vergangenheit die Regel – bis der TVO im Frühling 2022 erstmals seit 20 Jahren runter in die Viertklassigkeit musste. Doch Thomas Cordes macht sofort deutlich, dass es für sein Team, das er gemeinsam mit Carolin Sunder coacht, vor allem darum geht, gegen möglichst viele Mannschaften in der Nordwest-Staffel der 3. Liga mitzuhalten. „Natürlich würden wir uns alle über den Klassenerhalt freuen. Es muss aber auch klar sein: Diesen zu erreichen, wird verdammt schwer.“ Die Spielerinnen, das Team und die Verantwortlichen im Verein – jeder Beteiligte wisse genau, dass sich der TV Oyten auf ein schwieriges Jahr einlasse, sagt Thomas Cordes: „Wir müssen erst einmal vier, fünf Spieltage absolvieren, um zu sehen, wo wir stehen.“

Das Erreichen des Klassenerhalts ist in dieser Saison für die „Vampires“ gleich doppelt schwierig: Zum einen stehen einige Handballerinnen im Kader, die in der 3. Liga noch keine Erfahrung gesammelt haben. Andererseits wird es auch in der Spielzeit 2023/2024 eine Masse an Absteigern geben. Der Deutsche Handballbund hat beschlossen, die 3. Liga der Frauen von aktuell 48 Teams auf zukünftig 36 Mannschaften zu reduzieren. Deshalb geht der Aufsteiger, der zuletzt in der 3. Liga im Jahr 2017 die Meisterschaft gewonnen hat, auch eher mit einem bescheidenen Ziel die Saison an. „Wir haben eine junge Mannschaft. Deshalb steht für mich die Entwicklung des Teams über allem“, verdeutlicht Thomas Cordes. Ausgangspunkt dieser Entwicklung sei der Beginn der Vorbereitung. Und seitdem hätte das Team schon Fortschritte gemacht.

Insgesamt sei er mit der Vorbereitung zufrieden, findet Thomas Cordes, der erstmals in seiner Trainerlaufbahn ein Frauenteam coacht. „Wir kommen langsam dahin, wo wir gerne sein wollen“, sagt der Coach, der einst die männliche A-Jugend des TV Oyten in die Bundesliga geführt hat, über den momentanen Leistungsstand seiner Mannschaft. Eine Verletzung trübe die sonst gute Stimmung dann aber: Während der Vorbereitung hat sich Tony Schluroff einen Kreuzbandriss zugezogen. Sie ist für Cordes und Sunder für die kommenden Monate keine Option.Genauso müsse man sich wohl noch lange auf eine mögliche Rückkehr von Laura Sposato gedulden. Sie fällt seit vielen Monatenwegen der Nachwirkung einer Corona-Infektion aus.

Verzichten muss Cordes nach dem Aufstieg, den das Team noch ohne den neuen Coach perfekt gemacht hat, auf einige Spielerinnen mit Drittliga-Erfahrung. Pia Franke, Lena Janssens, Bryana Newbern und Kathleen Hertes gehören dem „Vampires“-Kader nicht mehr an. „Definitiv würde uns mehr Erfahrung gut zu Gesicht stehen“, findet Cordes. Immerhin haben zwei der drei externen Zugänge bereits in der dritthöchsten Spielklasse auf dem Feld gestanden: Larissa Gärdes und Marie Majewski. Gärdes kam vom BV Garrel zu den „Vampires“ und bildet mit Fenja Land das Torhüterinnen-Duo. „Bislang spielt sie einen sehr soliden Part“, sagt Cordes über die neue Keeperin. Majewski ist Linkshänderin und auf Rechtsaußen unterwegs. Sie tritt somit das Erbe von Lena Janssens an. Cordes: „Das sind schon große Fußstapfen, in die Marie treten muss. Aber sie macht das gut und ist auf dem richtigen Weg.“

Natürlich würden wir uns alle über den Klassenerhalt freuen.
TVO-Trainer Thomas Cordes

Die dritte neue Spielerin, die zuletzt für einen anderen Verein gespielt hat, ist Jessica Repty. Sie kommt vom Landesligisten HC Bremen. „Sie kommt immer besser rein, Jessica muss aber auch erst einmal richtig ankommen“, weist Thomas Cordes daraufhin, dass Repty gleich eine Liga überspringt. „Potenzial ist bei ihr auf jeden Fall da. Es braucht aber auch noch Zeit, damit wir Trainer dies komplett herauskitzeln.“ Darüber hinaus sind Lisa Marie Gerling (eigene zweite Damen), Maja Hidde und Hannah Martens (beide Doppelspielrecht A-Jugend) neu im Team.

An der Zusammenstellung des Kaders war Cordes zwar nicht beteiligt, zufrieden ist er aber dennoch. „Ich habe den Eindruck, dass unser Team eine echte Einheit ist. Es sind viele unterschiedliche Charaktere und Spielertypen dabei. Das macht uns auch ein bisschen unberechenbarer“, hofft Thomas Cordes auf einen Überraschungseffekt seiner Sieben. Apropos Überraschung: Dass Thomas Cordes das Drittligateam des TVO übernommen hat, darf durchaus als eine solche bezeichnet werden. Schließlich war er zuvor als Trainer im männlichen Nachwuchsbereich tätig. „Ich verlasse schon meine Komfortzone. Es ist aber eine reizvolle Aufgabe, mit dem jungen Team die 3. Liga anzugehen. Das passt in mein Profil“, sagt Cordes und fügt an: „Die Aufgabe macht mir viel Spaß.“

Seine Erfahrung als ehemaliger Jugendbundesliga-Trainer – so hofft es Cordes – soll nun auch bei den Damen des TV Oyten zum Tragen kommen. „Wir hatten damals mit den Oytener Jungs eine ähnliche Konstellation“, erinnert Thomas Cordes daran, dass der TVO in seinen beiden Jahren im Oberhaus als absoluter Außenseiter angetreten war, aber dennoch in einigen Begegnung für Furore sorgte und „sportlich ambitioniert“ das Abenteuer anging.

Sollte am Ende der Klassenerhalt nicht gelingen, haben die „Vampires“ auf jeden Fall einen Platz in der Regionalliga sicher. Diese eingleisige Spielklasse löst zur Saison 2024/2025 die beiden Oberligen als höchste Liga des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen ab. Thomas Cordes will sich mit der neu geschaffenen vierten Liga jetzt aber noch nicht beschäftigen: „Dass wir die Regionalliga sicher haben, ist so. Aber das darf keine Ausrede für alles sein, was uns in der 3. Liga passiert. Wir sollten aus dieser Saison möglichst viel mitnehmen. Was im neuen Jahr Thema ist, wird sich erst am Ende der Spielzeit zeigen. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf die 3. Liga.“

Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes

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